Pferde sind Fluchttiere und versuchen oft, Ängsten durch Fluchtverhalten zu entkommen. Es kommt vor, dass Pferde in Panik geraten oder sich erschrecken und dann am liebsten so schnell wie möglich weglaufen. Wenn dies nur einmal passiert, ist es nicht weiter schlimm, aber es ist ärgerlich, wenn Ihr Pferd ständig ein ängstliches Verhalten zeigt, das sein Wohlbefinden und seine Leistung beeinträchtigt. Übermäßige Angstzustände können auch zu körperlichen Schmerzen, gesundheitlichen Problemen und Verletzungen bei Ihrem Pferd führen. Deshalb ist es wichtig, Angstprobleme bei Pferden zu erkennen und zu behandeln, zum Beispiel mit Training und beruhigenden Präparaten.
Angst ist eine grundlegende Emotion, genau wie Wut und Traurigkeit. Angst macht ein Pferd auf gefährliche Situationen aufmerksam, wodurch Adrenalin ausgeschüttet wird und das Pferd fliehen kann. In der domestizierten Welt sind Pferde viel weniger natürlichen Gefahrensituationen ausgesetzt. Dennoch entwickeln einige Pferde Angst vor bestimmten Gegenständen, wie z. B. einem Sattel, einem Anhänger oder herabfallenden Blättern, die sie dann erschrecken. Auch Trennungsangst oder die Angst, den Stall zu verlassen, kann bei Pferden auftreten. Dies ist häufig auf eine frühere unangenehme Erfahrung mit einem Gegenstand oder Ereignis (Trauma) zurückzuführen, die zu einem Schreck- und Fluchtverhalten des Pferdes führt.
Im Verhalten des Pferdes gibt es mehrere Anzeichen für Angstzustände. Oft beginnt die Angst mit einer erhöhten Wachsamkeit, bei der das Pferd kaum einen Laut von sich gibt, einen erhobenen Kopf und gespitzte Ohren zeigt und in eine bestimmte Richtung starrt. In dieser Phase kann das Pferd auch aufhören, sich zu bewegen und zu kauen. Wenn ein Pferd etwas wirklich als Bedrohung empfindet, können sich folgende Symptome bemerkbar machen:
Wenn eine Bedrohung zu nahe kommt, kann ein Pferd tatsächlich erschrecken und Fluchtverhalten zeigen. Fühlt sich Ihr Pferd in die Enge getrieben, kann es bocken, tänzeln und weglaufen, wobei diese Verhaltensweisen oft in Kombination auftreten.
Da ängstliches Verhalten bei Pferden unangenehme Folgen haben kann, ist es wichtig, Angst-, Schreck- und Fluchtverhalten so weit wie möglich zu reduzieren und zu verhindern. Um die Angst Ihres Pferdes zu reduzieren, müssen Sie es gut darauf trainieren, die Angst zu überwinden. Dies ist möglich, indem Sie Ihr Pferd wiederholt und unter Anleitung einem Reiz aussetzen, vor dem es Angst hat. Auf diese Weise gewöhnt sich Ihr Pferd an einen Gegenstand, eine Person oder eine Situation, und mit der Zeit wird dies als normal empfunden.
Dieser Prozess wird auch Desensibilisierung genannt und macht ein Pferd sozusagen weniger empfindlich oder anfällig für bestimmte Reize. Der Reiz wird immer noch wahrgenommen, aber das Pferd reagiert darauf weniger heftig und ängstlich. Dies wirkt sich direkt auf das Verhalten des Pferdes aus, das dadurch ruhiger wird. Beim Desensibilisierungstraining spielen mehrere Komponenten eine Rolle.
Zunächst einmal muss der Trainer seinen eigenen persönlichen Raum einhalten. Ein Pferd muss diesen respektieren und Abstand halten. Dies ist nicht nur für Ihre eigene Sicherheit wichtig, sondern auch, um Ihrem Pferd Grenzen zu setzen und zu verhindern, dass es Schutz vor Ihnen sucht.
Ein weiterer Teil der Behandlung von Flucht, Erschrecken und anderem ängstlichen Verhalten besteht darin, Ihr Pferd an eine Situation oder einen Gegenstand zu gewöhnen, während Sie ein Kommando ausführen. Lassen Sie es zum Beispiel vorwärts und rückwärts laufen, während ein Traktor vorbeifährt.
Indem Sie mit Ihrem Pferd mehr und mehr beängstigende Dinge tun, schaffen Sie Vertrauen. Schließlich stellt sich jedes Mal heraus, dass die Angst unberechtigt war, was sich positiv auf das Vertrauensverhältnis auswirkt und Führungsqualitäten zeigt.
Angstverhalten, Erschrecken und Fluchtverhalten sind Ausdruck von Stress und das Gegenstück dazu ist Entspannung. Dies ist auch das Ziel des Desensibilisierungstrainings. Führen Sie etwas, das ängstliches Verhalten auslöst, ruhig ein und üben Sie keinen Druck auf das Seil aus. Warten Sie stattdessen, bis Ihr Pferd wieder ruhig ist und gehen Sie weiter. Übrigens ist es auch wichtig, ein solches entspanntes Verhalten zu belohnen.
Als letzter Teil der Behandlung von ängstlichem Verhalten, Angst- und Fluchtverhalten ist die Wiederholung wichtig. Tun Sie dies mit kurzen Sitzungen, nach denen Sie sich beruhigen und positiv abschließen. Je öfter der Reiz dargeboten wird, desto schneller verschwindet das Fluchtverhalten aus dem System.
Neben dem Desensibilisierungstraining können Sie Ihrem Pferd auch ein natürliches Beruhigungsmittel verabreichen, um die Angst zu unterdrücken. Einige Beruhigungsmittel auf pflanzlicher Basis können beispielsweise ruhiges Verhalten fördern und Ängste beseitigen. Ein solches Beruhigungsmittel erleichtert auch den Lernprozess und hilft Ihrem Pferd, in Zukunft besser mit Stresssituationen umzugehen.